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- November 05, 2018
Schiester triumphiert beim Antarktis Ultra Race – Österreicher nach 100 km „coolster“ Extremsportler der Welt
Christian Schiester gewann sensationell das Antarktis Ultra Race. Der 37-jährige Steirer erreichte das Ziel der kältesten und unberechenbarsten Extremlaufsportveranstaltung der Welt nach exakt 19 Stunden und 58 Minuten. Schiester: „Der längste Tag in meinem ganzen Leben.“ Rückkehr in die Heimat noch ungewiss. Die restlichen 19 Teilnehmer haben aufgegeben oder sind noch unterwegs.
Seit 24. Oktober 2006 bereitete sich Schiester – ohne Trainingspause – auf das Antarktis Ultra Race vor, spulte zehntausende Laufkilometer unter widrigsten Bedingungen ab, verbrachte Tage und Nächte in Eishöhlen und wurde dafür in den frühen Morgenstunden mit dem größten Erfolg seiner Karriere belohnt.
Extreme Wetterbedingungen – Überlebenspaket losgeworden
Mit Verspätung und nach drei Tagen Wartezeit im Basislager – das Wetter spielte in den Patriot Hills verrückt – konnte das Rennen am Donnerstag, 11 Uhr Ortszeit, gestartet werden. Am kältesten und windigsten Kontinent der Erde warf Schiester bereits kurz nach dem Start die 13,5 Kilogramm schwere Überlebensausrüstung in den Schnee, verließ sich total auf seine am Körper getragene High-Tech-Ausrüstung und verwunderte das Starterfeld damit schon nach wenigen Sekunden erstmals.
Zum Startzeitpunkt herrschten noch „passende Bedingungen“, wie Schiester beschreibt: „Das Wetter war stabil, kein Schneefall und kein starker Wind. Doch nach zwei Stunden ging es Schlag auf Schlag. Ein noch nie gesehener Schneesturm mit enormen Windböen zog über das ewige Eis. Keine Sicht und ein Wechselspiel aus glattem Eis und tiefen Böden war die Folge. Ohne Spezialausrüstung wäre man hier sprichwörtlich verloren gewesen.“
Der längste Tag im Leben wurde zum Triumphzug
Allessamt Bedingungen, die Schiester wohl noch stärker machten. Nach der normalen Marathondistanz am 5. Rang gelegen, holte der ehemalige Kettenraucher Platz um Platz auf und übernahm schlussendlich die Führung. „Ich kann wenige Minuten nach dem Zieleinlauf kaum beschreiben, was sich hier abgespielt hat. So etwas Schlimmes habe ich noch nie erlebt beziehungsweise freiwillig durchgezogen. Es war mit Abstand der längste Tag meines Lebens“, war Schiester gezeichnet und blieb seinem Lebensmotto, „Quäle deinen Körper, sonst quält er dich“, erneut mehr als nur treu.
„Ich fühle momentan meinen Körper noch nicht ganz. Jetzt muss ich meinen Energiehaushalt aufladen und tief in mich hineinblicken. So viel kann ich sagen: Einige Andenken habe ich sicher mitbekommen. 100 Laufkilometer in knapp 20 Stunden und bei minus 20 Grad hinterlassen Spuren.“ Sollte der wetterabhängige Rückflug aus den Patriot Hills noch am Donnerstag (MEZ) gelingen, kann Schiester am 23. Dezember Richtung Heimat reisen. Dies ist momentan jedoch völlig ungewiss.
Information: Schiester befand sich – gemeinsam mit den restlichen 19 Startern – bereits seit 9. Dezember in Südamerika (Punta Arena/Chile) und wartete auf den Abflug ins Basislager (Patriot Hills). Vor seinem größten Erfolg startete der Steirer schon beim „Marathon de Sables“ (243 km durch die Sahara /12.), dem „Himalaya Stage Race“ (162 km /1.) und dem „Jungle Marathon“ (202 km/3.) im Amazonasgebiet.