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- November 05, 2018
Christian Schiester kürt sich zum „Mister Himalaya Run“
Christian Schiester aus Mautern bei Leoben hat sich seinen Lebenstraum erfüllt: Der 37-Jährige gewann Anfang November das wohl härteste Berg-Etappenrennen der Welt, den 14. Himalaya Run im indischen Teil des gewaltigsten Berg-Massivs der Welt. 14 Stunden und 43 Minuten benötigte der Steirer für 162 Kilometer und insgesamt 14.000 Höhenmeter im Angesicht der vier gigantischen Achttausender Mount Everest, Kanchenjunga, Makalu und Lhotse.
Noch nie hat ein Läufer beim Himalaya Run alle fünf Tagesetappen gewonnen, der Österreicher hat es vollbracht. Und noch nie war einer schneller: Der bisherige Rekord des Amerikaners Michael Wardion aus dem Jahr 2001 – er benötigte damals für dieselbe Strecke 14:58 Stunden – ist Geschichte.
Im Ziel in Manybeing lag Schiester 57 Minuten vor seinem schärfsten Konkurrenten, dem ehemaligen deutschen 3.000 m-Hindernismeister, Johannes Schmid. Und dem amerikanischen 100 Meilen-Champion Barry Lewis nahm der Mauterner mehr als zwei Stunden ab.
“Besser kann ich nicht laufen. Jetzt weiß ich, warum ich teilweise auf allen vieren auf den Bergen meiner Heimat Steiermark herumgekrabbelt bin. Die monatelangen Qualen haben sich bezahlt gemacht“, sagte Schiester, als alles vorbei war. In der achtmonatigen Vorbereitung auf das Rennen seines Lebens hatte er 6.000 Kilometer und 164.000 Höhenmeter zurückgelegt – das ist so, als wäre er 43 Mal vom Fuß des Großglockners auf Österreichs höchsten Gipfel oder 512 Mal ins letzte und 86. Stockwerk des Empire State Building in New York gelaufen.
Extreme sind Schiesters Herausforderung: 2003 war es der Marathon des Sables, das wohl härteste Rennen der Welt: 243 km in sechs Tagen durch die marokkanische Sahara. Schiester wurde Zwöfter. Dieses Mal der Himalaya Run: „Vom Sand hatte ich die Nase voll und als Steirer musste ich in die Berge. Und was gibt es Größeres als den Himalaya?“
Als dort der Triumph feststand, empfand Schiester – der zuvor mit der österreichischen Fahne durchs Ziel gelaufen war – vor allem eines: „Leere“. Zusatz: „In den vergangenen acht Monaten hat jeder Tag mit dem Gedanken an den Himalaya Run begonnen und auch damit geendet. Jetzt muss ich mir dringend neue sportliche Ziele suchen – aber ob ich die noch einmal finde?“